FAQ

Für den medizinischen Fachbereich.

HPV und Onkogenese

Was ist der Unterschied zwischen einer HPV Infektion und einer Präkanzerose?

Papillomviren dringen über kleine Verletzungen (Mikroläsionen) bis in die untersten Schichten des Plattenepithels (Basalzellschicht) vor.

Mit der Einschleusung der viralen Erbsubstanz (DNA) in den Zellkern hat sich eine HPV-Infektion etabliert.

Eine Eigenart der Papillomviren ist es, dass sich die Viren zunächst „unauffällig“ verhalten, also nicht in das Leben der befallenen Zelle eingreifen, sondern in einer Art „friedlicher“ Koexistenz in der Zelle verharren, ohne Schäden zu verursachen. Dies bezeichnet man auch als latente bzw. subklinische Infektion. Subklinisch, da es keine klinisch relevanten Symptome gibt, an Hand derer man die Infektion erkennen könnte.

Endet diese subklinische Infektion und das Virus greift aktiv in die Zellteilung ein, so entstehen morphologische Veränderungen, die der Pathologe als Vorstufe des Karzinoms, bzw. Präkanzerose beschreibt.

Wenn HPV über Mikroläsionen in die unteren Epithelschichten vordringen und dort sistieren, ohne sich in den Zellmetabolismus einschleusen und diesen beeinflussen, spricht man von einer Infektion. In diesem Status nutzen sie die humanen Zellen ausschließlich, um sich selbst zu vermehren, ohne sich in die menschliche DNA eingeschleust zu haben.

Ein malignes Zellwachstum startet, wenn virale DNA Bestandteile den Ablauf der Zellteilung und des Zelltods stören.

Was sind die häufigsten Übertragungswege von HPV Infektionen?

HPV16 ist ein ubiquitär vorkommendes onkogenes Virus, so dass man überall mit ihm in Kontakt kommen und sich infizieren kann. In der Regel heilt eine Infektion bei den Meisten wieder von selbst aus.

Sexueller Kontakt mit HPV16 Infizierten gilt als der häufigste Übertragungsweg. Infektionen von Neugeborenen mit HPV16 während der Passage durch den Geburtskanal HPV16 Infizierter werden beschrieben, gelten aber als seltener Übertragungsweg.

Kann der Virus auch durch Küssen übertragen werden?

Eine Übertragung durch Küssen kann nicht ausgeschlossen werden. Die Wahrscheinlichkeit der Übertragung dürfte als gering angesehen werden. In der wissenschaftlichen Literatur gibt es wenig Fallbeispiele, die einen Rückschluss auf eine Übertragung durch Küssen zulassen.

Können HPV-bedingte Tumore nicht auch jenseits des Rachens auftreten?

Ja. Nach heutigem Stand der Wissenschaft befinden sich HPV bedingte Tumore im hinteren Mundhöhlen- und Rachenbereich sowie in der Anogenitalzone. Männer erkranken derzeit häufiger an HPV induzierten Oropharynxkarzinomen als an Anogenitalkarzinomen. Bei Frauen ist das Verhältnis umgekehrt.

Haben Psoriasis Patienten ein erhöhtes Risiko an HPV16 induzierten Tumoren zu erkranken?

Ob Psoriasis Patienten ein erhöhtes Risiko haben, an HPV16 induziertem Krebs zu erkranken, wird kontrovers diskutiert. Studien, wie von Boffetta et al (Cancer Risk in a Population-Based Cohort of Patients Hospitalized for Psoriasis in Schweden, J Invest Dermatol. 2001 Dec;117(6):1531-7) wies unter anderem erhöhte SIRs nach für Mund- und Rachenkrebs, Vulva- und Peniskrebs. Weitere Studien sind nötig, um weitere Erkenntnisse zu erhalten.

Abviris ist derzeit mit Experten im Austausch, um aktuellere Kenntnisse zu gewinnen. Wir selbst als Unternehmen empfehlen deswegen in einem Aufklärungsbogen für die Arztpraxis sicherheitshalber auch Psoriasis Patienten die Früherkennung mit Prevo-Check® nahe zu legen.

Macht es Sinn bei Patienten mit Kondylomen Prevo-Check® einzusetzen?

Patienten mit Kondylomen haben ein erhöhtes Risiko, auch an HPV16 induzierten Tumoren zu erkranken. Es hat sich gezeigt, dass sich in über einem Drittel der Genitalwarzen bei Männern und in über der Hälfte der Genitalwarzen bei Frauen High Risk HPV finden. In knapp 20% der Kondylompatienten fanden sich in den Genitalwarzen auch HPV16. Lesen Sie hierzu auch White Paper Teil 3 Patienten mit Condylomata acuminata.

Wieviel HPV bedingte Oropharynx Karzinome gibt es jährlich in Deutschland?

Die Inzidenz für Oropharynxkarzinomen in Deutschland beläuft sich laut Krebsregisterauf den Seiten des Robert Koch-Instituts für das Jahr 2014 auf ca. 15.000. Laut HPV Centre Report beträgt der Anteil an HPV induzierten Oropharynxtumoren in Deutschland ca. 55%.

Welche Regionen im Mund und Rachenraum sind von HPV bedingten Tumoren besonders betroffen?

Vor allem im hinteren Raum des Mundes und im Bereich des Rachens finden sich HPV16 induzierte Tumore. Ein großer Anteil an Karzinomen des Zungengrunds und des Oropharynx sind HPV16 bedingt.

Früherkennung mit Prevo-Check®

Ab welchem Alter sollte Prevo-Check® Patienten zur Früherkennung HPV16 induzierter Tumore empfohlen werden?

An HPV16 induzierten Tumoren können Personen unterschiedlicher Altersgruppen erkranken. Die Krebsdaten des Robert Koch-Instituts zeigen jedoch, dass Personen ab dem 40. Lebensjahr häufiger an Mund- und Rachenkrebs erkranken. Daneben gibt es altersunabhängig Risikofaktoren, die das Risiko an HPV16 induzierten Krebsformen zu erkranken erhöhen.

Dazu gehören Immunschwächen, ein gestörtes Immunsystem, Condylomata acuminata, HPV16 bedingte Tumoren in der Patientenanamnese oder der des Lebenspartners.
Damit sollten Sie allen Patienten ab ca. 40 Jahren und Patienten und Angehörigen von Risikogruppen die Früherkennung mit Prevo-Check und die körperliche Untersuchung empfehlen.

Sende ich weiterhin Untersuchungsmaterial zur Abklärung eines möglichen Vorhandenseins eines Tumors in ein Labor, wenn ich Prevo-Check® in meiner Praxis einsetze?

Bitte ändern Sie nichts an Ihrer aktuellen Vorgehensweise. Wenn Sie eine Auffälligkeit entdecken, klären Sie diese bitte wie gewohnt ab.

Zusätzlich macht Prevo-Check Sie bei augenscheinlich gesunden Patienten auf mögliche symptomlose HPV bedingte Krebsvorstufen aufmerksam. Ansonsten erst in einem späteren Stadium entdeckte Karzinome können damit früher entdeckt werden.

Ist Prevo-Check® ein valider Test?

Prevo-Check® ist ein zugelassenes IVD Produkt, für das auch die klinischen Performance Daten vorgelegt werden mussten, die in der Gebrauchsanleitung für das Produkt zu finden sind. Für die klinische Sensitivität wurde ein Wert von bis zu 95%; für die klinische Spezifität über 99% erreicht.

Welche Art an Probenmaterial eignet sich für Prevo-Check®?

Für die Durchführung des Prevo-Checks® eignet sich ein Tropfen Kapillarblut, einfach entnommen aus der Fingerkuppe oder aus dem Ohrläppchen. Prevo-Check® kann auch mit Serum durchgeführt werden.

Welche Monovetten kann man bei venöser Blutentnahme benutzen?

Nutzen Sie für die venöse Abnahme eine ganz normale Standard Monovette für Serum.

Die T-Linie des Prevo-Check ist nur schwach zu erkennen.

Immer dann, wenn eine T-Linie zu sehen ist, egal wie stark oder schwach ausgeprägt sie ist, zeigt Prevo-Check® ein unauffälliges Ergebnis.

Warum ist die T-Linie manchmal schwach und manchmal stärker ausgeprägt?

Die unterschiedlich starke Ausprägung der T-Linie kann physiologische oder probenbedingte Ursachen haben:

Physiologische Ursachen:

Die Ausprägung der T-Linie ist fließend, und abhängig von der Antikörperkonzentration in der untersuchten Probe. Eine schwache T-Linie ist kein abklärungsbedürftiger Befund.

Probenbedingte Ursache:

Beim Einsatz von Vollblut kann die Membran in der Prevo-Check Testkassette leicht rötlich eingefärbt sein, sodass der Kontrast zwischen Teststreifen und Test-Bande weniger stark ausgeprägt ist. Die Test-Bande erscheint daher schwach, da sie sich vor dem rot eingefärbten Teststreifen nicht mehr so deutlich abhebt.

Wir verwenden einen Erythrozyten-Filter unterhalb der Auftragsstelle (S), um die Erythrozyten zurückzuhalten, und so diesen Effekt zu minimieren. Der Filter hält intakte Erythrozyten zurück.

Neigen Erythrozyten mehr als gewöhnlich zur Lyse, was genetisch oder medikamentös bedingt sein kann, wird Hämoglobin freigesetzt. Der Filter hält in diesen Fällen zwar die Erythrozytenmembran zurück, das freigesetzte Hämoglobin passiert jedoch den Filter und färbt die Testmembran ein.

Was mache ich mit einem Patienten bzw. einer Patientin, wenn das Prevo Check® Ergebnis positiv ausfällt, ich aber keine Auffälligkeiten finde?

Prevo-Check® ist ein hoch spezifischer Test. Ein positives Ergebnis erfordert eine gründliche Abklärung.

Bitte klären Sie im Gespräch mit Ihrem Patienten noch einmal, ob der Patient oder die Patientin gegen HPV geimpft ist. Eine HPV Impfung führt aufgrund der Immunisierung zu einem positiven Prevo-Check® Ergebnis.
Eine intensive Untersuchung des Rachens sollte durchgeführt werden, kombiniert mit einem Abstrich, falls sich Auffälligkeiten finden. Auch der Anogenitalbereich sollte untersucht werden, da sich HPV16-induzierte Tumore sowohl im Rachenbereich sowie im Analbereich und in der Genitalzone bilden können.

Wenn keine Auffälligkeiten entdeckt werden können, dann ist eine erneute Untersuchung aller Schleimhäute bei den entsprechenden Fachärzten in spätestens einem Jahr ratsam.

Die Früherkennung mit Prevo-Check® ist für Patienten kostenpflichtig. Für einige Patienten ist das ein Problem.

Wie bei allen zuverlässigen Tests wurde intensiv in die Entwicklung von Prevo-Check® investiert. Trotzdem können wir den Test zu einem Preis anbieten, der im gleichen Bereich liegt wie für Tests, die lediglich HPV Infektionen nachweisen.

Die damit gefundenen Infektionen sind meist vorübergehend und derzeit nicht behandelbar. Unser Test bietet dagegen die Information, ob ein behandlungsbedürftiges malignes Zellwachstum begonnen hat.

Wenn Sie Patienten über die Möglichkeit und Bedeutung der Früherkennung von Tumoren im Mund- und Rachenbereich sowie in der Anogenitalzone informieren und ihnen die Gelegenheit geben, selbst zu entscheiden, die Früherkennung wahrzunehmen, haben Sie hierzu alles getan um ihre Patienten gesund zu erhalten.

Durch Ihre Aufklärung bieten Sie diesen Patienten eine Lösung an. Privat Versicherte erhalten in der Regel auf Nachfrage bei ihrer Versicherung eine Erstattung der ausgelegten Kosten.

Patientenmanagement

Wann sollte ein Kondylom-Patient nach Entfernung eines Tumors zum nächsten Kontrolltermin?

Nationale und internationale Richtlinien geben die zeitliche Abfolge von Nachsorgeterminen vor und sollten nach diesem Schema eingehalten werden. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. hält die aktuellen Richtlinien auf ihren Seiten für Sie bereit

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